Gesundheit + Vorsorge

Warum gutes Sehen so wichtig ist

Wenn ein Sinn ausfällt, müssen die anderen Sinne die Arbeit mit übernehmen. Die Augen spielen dabei eine besondere Rolle.

16 Oktober 2021
  • Warum gutes Sehen so wichtig ist

Die Sinne des Menschen sind der Kontakt zur Umwelt. Das menschliche Gehirn setzt das Feuerwerk der Neuronen aus den Empfindungen Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten zu einem sinnvollen Ganzen zusammen. Das funktioniert im Alltag ganz selbstverständlich. Gedanken über unsere Sinne machen wir uns erst dann, wenn ein Organ ausfällt.

Der Mensch hat fünf Sinne: die Augen, um zu sehen, die Zunge, um zu schmecken, die Nase, um zu riechen, die Ohren, um zu hören, und die Haut, um zu fühlen. Das mit Abstand leistungsfähigste Sinnesorgan sind unsere Augen. Mit ihm können wir in kürzester Zeit wesentlich mehr Informationen aufnehmen als mit den anderen Sinnen. Bis zu 80 Prozent aller Eindrücke nehmen wir mit der menschlichen Kamera wahr. Und wenn andere Sinne wie Schmecken oder Riechen ausfallen, sind es die Augen, die uns vor Gefahren am besten schützen.

Beispiel Schnupfen

Durchschnittlich drei- bis viermal im Jahr schlagen Erkältungsviren zu. Dann haben Papiertaschentücher wieder Hochsaison. Nicht nur, dass man sich furchtbar schlapp fühlt, auch Geruchs- und Geschmackssinn leiden darunter. Mit Folgen: Plötzlich ist es uns dann nicht mehr möglich, verdorbenes Essen zu riechen. Riechen ist ein genetisch vorgegebenes Programm. Früher war es lebenswichtig. Denn nur mit der Nase war es möglich, Genießbares von Ungenießbarem zu unterscheiden. Fällt der Geruchssinn aus, müssen die Augen diese Arbeit übernehmen. Entweder bei der Suche nach Schimmel und anderen Spuren der Unbrauchbarkeit oder weil man auf das klein gedruckte Haltbarkeitsdatum achten muss.

Beispiel Essen und Trinken

Auch wenn es zunächst seltsam klingt: Neben dem Geschmackssinn haben die Augen einen wesentlichen Anteil daran, ob uns etwas schmeckt oder nicht. Denn im Gegensatz zu den anderen Sinnen ist der Geschmackssinn nur sehr schwach ausgeprägt. Während es uns möglich ist, mit den Augen Tausende von Farben zu unterscheiden, können wir gerade mal fünf Geschmacksrichtungen voneinander trennen: süß, sauer, salzig, bitter und umami, was übersetzt so viel wie fleischig bedeutet, ein natürlicher Geschmacksverstärker, der vor allem in Tomaten, Käse und Fleisch zu schmecken ist. Aber wie gesagt, auf die Zunge allein kommt es beim Schmecken nicht an, auch die Augen beeinflussen unser Geschmackserlebnis. So halten wir gelbe, orangene und vor allem rote Lebensmittel für süßer als andersfarbige. Selbst professionelle Weinkenner lassen sich austricksen. Französische Forscher setzten ihnen Weißwein vor, der mit roter Lebensmittelfarbe gefärbt war. Ergebnis: Neun von zehn Profis konnten ihn von gewöhnlichem Rotwein nicht unterscheiden.

Beispiel Partnersuche

Bei der Magie des ersten Augenblicks der Begegnung spielt der Sehsinn die entscheidende Rolle. Gestik, Mimik und Körperhaltung machen einen Großteil des Gesamteindrucks aus. Binnen Bruchteilen von Sekunden entscheiden Menschen, ob sie jemanden attraktiv finden oder nicht. Erst beim näheren Kennenlernen kommen die anderen Sinne – vor allem das Riechen – mit ins Spiel.

Beispiel Schwerhörigkeit

Viele Millionen Menschen in der ganzen Welt haben Probleme mit dem Gehör. Nur die Wenigsten nutzen die heute vorhandenen technischen Möglichkeiten, um etwas dagegen zu unternehmen. Dabei mutiert ein Gespräch in großer Runde nicht nur zu einem Textsalat und Musik zu Klangbrei, es lauern auch etliche Gefahren: Man hört Autos nicht mehr hupen, bekommt Polizeisirenen nicht mit, hört nicht das Pfeifen des Wasserkessels. Auch in diesen Fällen müssen die Augen einspringen – im Straßenverkehr, im Haushalt, in der Freizeit.

Beispiel Blindheit

Auch blinde Menschen gleichen ihre Behinderung mit anderen Sinnen aus. Beispielsweise können sie durch intensives Training des Gehörs sich räumlich orientieren oder mit Hilfe des Geruchssinns Plätze und Menschen zuordnen.

Einst sehende Menschen, die aufgrund einer Krankheit oder eines Unfalls ihr Sehvermögen verlieren, können sich bis ins hohe Alter an Farben erinnern. Von Geburt an nicht sehende Menschen haben zwar keine richtige Vorstellung von Farben, doch sie wissen immerhin um die Bedeutung von hell und dunkel, grell und matt.


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